Die nationalen deutschen Meisterschaften finden alle zwei Jahre in einem anderen Bundesland statt.
Aus jedem Bundesland können zwei Beetpflüger und zwei Drehpflüger im Alter von unter 35 Jahren am Bundesentscheid teilnehmen. Jeder Teilnehmer startet in nur einer der beiden Disziplinen. Für dem Umgang des Bodenbearbeitungsgerätes benötigen die Teilnehmer ein großes Fachwissen. Deswegen gehört zu dem Wettbewerb eine Klausur die Fragen über wirtschaftliche und soziale Zusammenhänge, Allgemeinwissen, Bodenkunde,Bodenbearbeitung und Pflanzenbau zu beantworten sind.
Die Ergebnisse der Klausur gehen mit 10 von 110 Punkten in die Gesamtbewertung ein.
Mehr lesen Sie dazu unter Meisterschaften.
Organisationschef der 34. Deutschen Meisterschaften 2014:
Dr. Manfred Böhm (Sachsen), ehrenamtlicher Pressesprecher des Deutschen Pflügerrates
Die traditionell erscheinende Festschrift zu den Deutschen Meisterschaften wurde bereits fertig, steht ab heute (5.9.) auf dieser Seite und wird in 3000 Exemplare teils vorab am 11.9.14
an alle Teilnehmer, Jurymitglieder, Sponsoren sowie Pflügerratsmitglieder versendet. Azubis werden am 21.9.14 2000 Exemplare an die Besucher der Meisterschaften verteilen. Dr. Manfred
Böhm
Nachfolgend ist der Flyer eingestellt, der am 11.6.14 hergestellt wurde. Er kann als Datei heruntergeladen und an Pflügerfreunde weiter geleitet werden.
Sebastian Körkel (Baden-Württemberg) konnte im Beetpflügen und Sebastian Murkowski (Rheinlandpfalz) konnte im Drehpflügen den Meistertitel verteidigen. 35 Pflügerinnen und Pflüger aus dem gesamten Bundesgebiet haben sich im Wettstreit am 02.09.2012 in Wahlrod (Rheinland-Pfalz) gemessen. Der Parlamentarischer Staatssekretär Peter Bleser gratuliert den Siegern und Platzierten des 33. Bundesentscheid im Leistungspflügen.
01.05.06 Baden dominiert den Bundesentscheid beim Leistungspflügen
Nicht umsonst sollen Schwerter zu Pflugscharen umgebaut werden: Wer den Boden bearbeitet und den Samen einbringt, der wird sich und andere mit der Ernte ernähren.
Tradition des Leistungspflügen
Schon im 7. und 8. Jahrhundert zeigten sächsische Auswanderer in England mit von
Ochsengespannen gezogenen Holzpflügen bei Demonstrationswettbewerben ihre überlegene Bodenbearbeitung. Der Habsburger Kaiser Josef II organisierte Pflugwettbewerbe in der zweiten Hälfte des 18.
Jh. und lobte Preise für die Gewinner aus, um den Österreichern die gute Ackerkultur zu zeigen. Ebenso ist auf einem historischen Stich um 1860 ein Pflugwettbewerb in Litauen
dokumentiert.
In der Mitte des 20. Jh. wurden in Kanada, Irland und England internationale Wettbewerbe durchgeführt, die 1953 zur Gründung der
Weltpflügerorganisation führte. Das Motto: Friede bebaue das Land – Pax arva colat. Die Wettbewerbe sind markante Höhepunkte im landwirtschaftlichen Veranstaltungskalender und bieten auch den
städtischen Verbrauchern Einblick in die bäuerliche Produktion.
Ziele der Bodenbearbeitung
Das Pflügen zählt zur so genannten Primärbodenbearbeitung, die der Lockerung des Bodens, der
Vertiefung der Wurzelzone und dem Einarbeiten von Vorfruchtrückständen dient. Dabei kommt es durchaus zu Zielkonflikten. Rückstände der Vorfrucht sollen sich ordentlich mit dem Boden vermischen
und verrotten. Unkräuter hingegen sollten richtig „vergraben“ werden, damit sie nur wenig Chancen haben, sich neu zu entwickeln. Böden mit ansteigenden Tonanteilen müssen gelockert werden, damit
Sauerstoff in den Boden kommt. Zu locker allerdings erhöht den Anteil der Grobporen und kann Staunässe entstehen lassen. Die richtige Größe der Bodenteilchen schließlich überträgt das Keimwasser
vom Boden an den Samen und lässt es nicht in die Atmosphäre verdunsten. Der Landwirt steuert mit der Bodenbearbeitung diese Prozesse. So gehört neben den richtigen Bearbeitungsgeräten auch sehr
viel Erfahrung, die Technik richtig einzusetzen.
Am vergangenen Wochenende trafen sich im Mecklenburgischen Wöbbelin
Schlussfurche Stoppel von Thomas König bei der WM 2003 in Kanada; Gewinner der Bronzemedaille; Photo: Dt. Pflügerrat
Pflügerinnen und Pflüger aus elf Bundesländern, um den 30. Bundesentscheid im Leistungspflügen auszutragen. Während der zwei Tage waren rund 10.000 Gäste in den Ort gekommen,
der sich passend zum Wettbewerb geschmückt hatte.
Gepflügt wurde mit den beiden Techniken des Beet- und Kehrpflügens. Die Beetpflüge haben nur rechts wendende
Schare und müssen zur Feldmitte hin zusammen oder auseinander pflügen. Die Kehrpflüge haben übereinander jeweils einen Satz links- und rechtswendende Schare angeordnet und können in der gezogenen
Furche wieder zurück fahren. Am Feldende wird der Pflug hydraulisch gedreht und der andere Scharsatz kommt zum Einsatz. Diese Pflüge erfordern höhere Zugkraft am Traktor, mehr Bedienung und auch
mehr Kapitaleinsatz. Sie können aber ebenere Flächen hinterlassen als der Beetpflug.
Mit Pflug und Zollstock
In der täglichen Praxis zählt die Flächenleistung. Daher haben sich die Pflugschare mit der Zeit
gewandelt. Die kurzen, steilen Formen sind auf dem Rückzug und die langen Formen, die Erde gegen die Gravitation weiter zur Seite werfen, gewinnen an Bedeutung. Damit kann zwar schneller gepflügt
werden, aber mit höherem Energiebedarf.
|
Ergebnisse beim Beetpflügen |
||
Name |
Bundesland |
Ort |
|
1. Platz |
Stefan Brudy |
Baden-Württemberg |
Appenweiher |
2. Platz |
Sebastian Hochwald |
Baden-Württemberg |
Willstädt |
3. Platz |
Katrin Beming |
Schleswig-Holstein |
Holzbünge |
Im Wettbewerb zählt vor allem die Genauigkeit. Auf einem rund 20 mal 100 m großen Acker bewerten die Richter die Arbeit in zwölf Bewertungsschritten insgesamt 72
Einzelkriterien. Geradeaus fahren alleine reicht nicht. So ist das Einsetzen und ausfahren des Pfluges wichtig: Es dürfen keine ungepflügten Ackerreste übrig bleiben. Die vorgegebene Tiefe muss
über die gesamte Arbeitsfläche eingehalten werden und wird ständig an verschiedenen Stellen nachgemessen. Die Teilnehmer korrigieren die Pflugeinstellungen mit dem Zollstock in der
Hand.
„Gute Pflüger waren schon immer gute Landwirte“, sagte Helmut Wolf, Vorsitzender des Deutschen Pflügerrates e.V., vor der Siegerehrung. Es
gehöre schon Mut dazu, sich bei der Arbeit mit den Kollegen messen zu lassen und wünschte sich, dass noch mehr Landwirte an den Länderausscheidungen teilnehmen würden.
Am Samstag mussten die Teilnehmer bereits den Theorieteil absolvieren. Da die Anforderungen an die Landwirtschaft immer umfangreicher werden, gehören theoretische Kenntnisse, über
Dünger, Pflanzenbau und Bodenbearbeitung zum Wettbewerb hinzu.
Schwere Entscheidung
Während die Jury lange über die Ergebnisse beriet, segnete Petrus Deutschlands zur Zeit bestgepflügte
Parzellen. Mit über einer Stunde Verspätung und dann bei Sonnenschein standen die Sieger fest. Drei der sechs vergebenen Plätze gingen nach Baden, zwei nach Niedersachen und mit Katrin Beming
zeigen auch Bäuerinnen ihre technischen Fähigkeiten in der landwirtschaftlichen Praxis.
|
Ergebnisse beim Kehrpflügen |
||
Name |
Bundesland |
Ort |
|
1. Platz |
Michael Podehl |
Niedersachsen |
Oyten |
2. Platz |
Hubert Rendler |
Baden-Württemberg |
Offenburg |
3. Platz |
Friedhelm Baumgarte |
Niedersachsen |
Hannover-Vinnhorst |
Die Sieger werden zu den Europameisterschaften 2007 und 2008 fahren und können an den Weltmeisterschaften teilnehmen.
Landwirtschaftsminister Dr. Till Backhaus aus MV zeigte sich bei der Siegerehrung mit der Veranstaltung sehr zufrieden. „Der Beruf des Landwirts ist der schönste den
es gibt, weil er jeden Tag etwas anderes bietet.“ Er wies darauf hin, dass gerade MV ohne Bauern keine Zukunft hat, weswegen er stolz war, den 30. Bundesentscheid in den hohen Norden geholt zu
haben. Er wolle sich auch dafür einsetzen, dass die nächste Pflugweltmeisterschaft in Deutschland im Jahr 2018 auch nach MV geht.
Außer Konkurrenz und mit einem
eigenen Wettbewerb trugen die „Großpflüger“ ihren Wettbewerb für Mecklenburg-Vorpommern aus. Die großen Flächen in MV lassen sich nicht mit „den kleinen“ 2- und 3-Scharpflügen bearbeiten, sondern
nur mit den „Riesen“, die sieben und acht Streifbleche hinter sich ziehen. Hier gewannen Toni Rahn mit dem Kehrpflug und Andre Steinhausen mit dem Beetpflug den Entscheid. Die Ackerriesen sind
für die internationalen Wettbewerbe nicht zugelassen.
Roland Krieg
Photo: Deutscher Pflügerrat e.V.